Almuths ethno-histo Blog

Dies ist Almuth Waldenbergers allererster Blog, den sie für das Tutorium zur Vorlesung "Geschichte der Kultur- und Sozialanthropologie" an der Universität Wien im Wintersemester 2005/06 eröffnet hat. Blogs Frauchen ist grundlos sehr stolz darauf und freut sich auf viele schöne Posts und Kommentare!

Name:
Standort: Wien, Wien, Austria

Sonntag, Juli 23, 2006

Freitagnacht... ;-)

Hallo, meine Lieben!
Nun habe ich doch tatsächlich einmal meinen Photoapparat vergessen, ausgerechnet da, wo es so viele schöne Photos zu machen gegeben hätte. Ihr müsst eben mit einem meiner bemüht-komödiantischen Versuche, alles zu beschreiben, vorlieb nehmen.

Quer durch Toulouse schleppte sich Freitag Nacht eine Gruppe vorgeglühter Amerikaner, ein Holländer, ein Neuseeländer und ich. Wir gingen durch die schönste Gegend - ich muss den Weg für euch nochmal abgehen und Photos machen - und kamen eine halbe Stunde später bei einem Salsa-Restaurant an, wo etwa sieben müde Gestalten (vergleichbar mit den 7 Zwergen oder den 7 Sünden) an der Bar saßen, die Tanzfläche war verweist. Der Türsteher pries das Lokal in höchsten Tönen an, um uns zum Bleiben zu bewegen.

Wir blieben, die beduselten Amerikaner, der Holländer, der Neuseeländer und ich.

Es war recht nett, wir (naja, die Amerikaner, der Holländer und der Neuseeländer) machten mächtig Stimmung und irgendwann kamen auch ein paar Leute, die der Kunst des Salsatanzens mächtig waren. Zu vorgerückter Stunde tanzten ein angehender amerikanischer Salsaschüler und ich den Improvisations-Salsa, während die anderen Amerikaner, der Holländer und der Neuseeländer auf der Tanzfläche unanständige Dinge mit einem Kleiderständer aufführten.

Gegen 2 Uhr machte unsere Abordnung sich auf den Weg in einen angesagten Schwulen(und Lesben)club, der um 2 Uhr seine Pforten öffnet und bis 8 Uhr offen bleibt. Ein amerikanischer Schwuler wollte es so, wir anderen waren entweder sensationsgeil, folgten der Masse oder wollten “lesbian girls kissing” sehen (dieser Wunsch beschränkte sich auf die männlichen Heteros unter uns).
Der Club war angeblich einer von der Sorte, wo tatsächlich Männer in *zensiert* in *zensiert* *zensiert* machten. Ein Erlebnis, wie der Neuseeländer mir heute Mittag versicherte, von dem ich einmal meinen Enkelkindern erzählen könne. (Oder sagte er, ich solle es lieber nicht meiner Familie erzählen? Er sprach recht schnelles Englisch.)

Ich sah nichts von all den wundersamen Dingen, die man uns verheißen hatte. Ich sah nur Männer, die mich mit den sonderlichsten Blicken musterten. Sie benahmen sich wie überzogene Karikaturen auf Heteromänner, die beim Anblick eines Rockes zu sabbern beginnen. Und da ich sie für schwul hielt, könnt ihr euch meine Verunsicherung vorstellen. Dann sah ich mich auf den Tanzflächen genauer um und entdeckte, daß da quasi nur Heteropärchen waren. Auch am Rand sitzend – immer schön Männlein, Weiblein, Männlein, Weiblein.
Es gibt dort einen eigenen Männerbereich, zu dem ich unglücklicherweise keinen Zutritt hatte, weshalb ich euch NICHT die verruchtesten Bilder EH NICHT schießen konnte, weil ich ja eh meinen Apparat vergessen hatte... (seid ihr mitgekommen?)
Man kann nicht alles haben.

Jedenfalls nehme ich an, daß die seltsam schauenden Männer Heteros waren, die wie meine amerikanischen Kollegen, der Holländer und der Neuseeländer, darauf aus waren, Lesben zu sehen.

Ich unterhielt mich dann mit einem Heteropiloten aus Toulouse, ging nicht mehr in den “Straight Club” mit, zu dem die Amerikaner gingen, und bewunderte schmerzender Füße das spätnächtliche Toulouse, bevor ich meinem Bett die Ehre erwies.